Lebensthemen

Gedanken zum Jahresübergang – 2017 wird 2018

Versuche es mal mit Gelassenheit

Die Zeit zwischen den Jahren bietet für viele die Möglichkeit, mal nachzudenken, weil sie einfach Raum dafür bietet. Viele Menschen haben Urlaub und falls sie arbeiten, sind die Einrichtungen leerer, die Emails deutlich geringer und auf den Straßen ist meistens weniger Verkehr. Bis auf wenige Ausnahmen, wie beispielsweise Krankenhäuser oder ähnliches liegt insgesamt ein bisschen mehr Ruhe im Außen – und damit entsteht Raum fürs Nachsinnen und Gelassenheit im Innen.

Ein Buch, das ich sehr treffend für die Lebensmitte finde, hat dies schön zusammengefasst. Wie wir in zehn Schritten zu mehr Gelassenheit im Leben finden können, von Wilhelm Schmid. Ich habe es an liebe Freudinnen zu Weihnachten verschenkt, weil es einfach ein gutes Resümee über den Zugewinn des Älterwerdens beschreibt. Es ist nicht immer einfach, älter zu werden – da rede ich nicht drum rum – aber mit der von Schmid beschriebenen Gelassenheit, wird es in Teilen leichter.

Haben Sie Gewohnheiten?

Er beschreibt z.B. das Thema Gewohnheiten – oder ich würde es auch mit Rituale übersetzen. Wir haben jeden Tag einen bestimmten Ablauf, z.B. wie wir aufstehen und den Tag beginnen. Bei mir ist es die tägliche Tasse Cappuccino ohne die ich mir nicht vorstellen kann, in den Tag zu starten. Es ist eine feste Einrichtung und stellt mich niemals vor die Entscheidung, wie ich in den Tag gehe, sondern damit ist es ganz einfach festgelegt. Schmid beschreibt es sehr treffend damit: … wenn inmitten kleiner und großer Katastrophen noch die Gewohnheiten aufrechterhalten werden, die dem Leben einen bestimmten Rhythmus geben, aus dem es gerade in schwierigen Situationen Kraft beziehen kann.

Auch in Beziehungen, die wir haben gibt es viele Gewohnheiten im Umgang, in der Sprache und im miteinander sein. Die Schattenseite ist, dass wir – je älter wir werden – auch Dinge, die wir als schwierig empfinden, beibehalten. Einfach, weil sie uns vertraut sind, so beschreibt es Schmid. Jüngere Menschen durchbrechen da eher ihre Gewohnheiten, weil sie glauben, dadurch etwas Neues ins Leben zu bringen.

Was tut mir gut – was nicht?

Es geht also in Teilen darum, diese Rituale des Lebens zu akzeptieren, weil sie meinem Leben Struktur geben. Warum also nicht die Tage zwischen den Jahren nutzen, um mal darüber nachzudenken, welche Gewohnheiten habe ich auf meinen täglichen Tagesablauf bezogen? Welche geben mir Halt – welche vielleicht auch nicht, weil sie einfach so ins Leben hineingeschlittert sind, dass sie mir gar nicht mehr auffallen. Und entgegen Schmid denke ich, dass wir die eine oder andere Gewohnheit im Leben auch „über Bord werfen“ können. Einfach deshalb, weil es uns nicht gut damit geht. Warum die ganze Tafel Schokolade am Abend zu essen, weil sie Teil des Ablaufs geworden ist, aber den Gang zur Waage deutlich erschwehrt? Oder sich direkt nach der Arbeit vor den Fernseher zu setzen, statt einen erfrischenden Spaziergang zu tun? Bei meinen Beratungen geht es oftmals darum, gerade diese Dinge, die sich so unscheinbar in mein Leben integriert haben, aufzuspüren, zu entfernen und zu ersetzen – nämlich durch gute wohltuende Dinge, die mir ein besseres Lebensgefühl geben – gerade in der Lebensmitte!

Ich wünsche Ihnen viel Gelassenheit und die Möglichkeit, mal über die liebgewonnenen Gewohnheiten nachzudenken, die verbleiben sollen, aber auch solche, die in 2018 keinen Platz mehr haben. Und falls Sie tiefer in die zehn Schritte der Gelassenheit einsteigen wollen, ist das Buch von Wilhelm Schmid ein guter Einstieg dazu.

In diesem Sinne – einen guten Start ins neue Jahr mit Gelassenheit und Mut, Neues auszuprobieren.

Ihre Susanne Kucklei

Weiterlesen in:
Gelassenheit. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden. Von Wilhelm Schmid. (Insel Verlag Berlin, 2014)

PS. In 2018 plane ich eine Reihe von Donnerstagsgespräche für Menschen in Veränderungssituationen zu verschiedenen Themen des Lebens. Ich freue mich, wenn Sie dabei sind! Veranstaltungsort ist Wiesbaden, Start ist voraussichtlich der Wonnemonat Mai.

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