Mehr Fühlen, weniger Denken: Wie Körperwahrnehmung zur besten Selbstfürsorge wird
„We think too much and feel too little.“ – Charlie Chaplin, Der große Diktator Dieser Satz aus Chaplins Schlussrede hat in den letzten 80 Jahren nichts an Aktualität verloren. Was er in seinem Appell an die Menschheit damals meinte, lässt sich heute noch eins zu eins auf unser eigenes Leben übertragen – wir sind oft so sehr mit Denken, Analysieren und Planen beschäftigt, dass wir die Sprache unseres Körpers nicht mehr hören. In meinem Blogartikel möchte ich diesen Gedanken aufgreifen und über das Thema „Fühlen und Wahrnehmen“ sprechen. Gerade jetzt, da die Erkältungs- und Grippesaison beginnt, lohnt es sich, der feinen Körpersprache mehr Aufmerksamkeit zu schenken und uns selbst im…
Persönliche und körperliche Grenzen erkennen und stärken
Oder: Warum Grenzen Sicherheit geben. Grenzen sind ein zentrales Thema in zwischenmenschlichen Beziehungen und spiegeln oft tiefere psychologische Themen wider. Die Erfahrung von Grenzen erleben wir meist im Kontakt mit anderen Menschen, da diese erst durch Interaktionen bewusst oder spürbar werden. Eine meiner Klientinnen formulierte dies sehr treffend im Erstgespräch: „Ich suche nach meinen eigenen Grenzen, da ich in wichtigen zwischenmenschlichen Kontakten oft das Gefühl habe, überrannt zu werden“. Ihre Frage bzw. ihr Auftrag an mich lautete: „Wo liegen meine eigenen Bedürfnisse und warum kann ich sie selbst so schwer wahrnehmen, um dann meine Grenzen zu schützen?“ Diese Suche nach den eigenen Bedürfnissen und Grenzen führte uns auf eine gemeinsame…
25 letzte Sommer oder: wie verbringe ich den Rest meines Lebens?
Manchmal verliert man aus den Augen, was einem gut tut. Aber eins weiß ich genau: Die erste Tasse Kaffee nach dem Baden ist die schönste des Tages. So beginnt die herzerwärmende Geschichte über eine Lebensbetrachtung von Stephan Schäfer, der glücklicherweise Karl begegnet, um wesentliche Lebensfragen zu reflektieren. Sein Roman „25 letzte Sommer“ trifft mit Exaktheit genau die Zahl, die man mit 60 Lebensjahren – wenn alles gut geht – durchschnittlich noch vor sich hat. Menschen in dieser Lebensphase werden sich bewusst, dass gut zwei Drittel des Lebens vergangen sind. Meistens mit viel Arbeit und viel zu viel Aktivitäten, die einen von den Dingen ablenken, die wirklich wesentlich sind. Schäfer schreibt…
Die vielfältigen Seiten des Abschieds
Jeder Abschied bringt die Entscheidung zum Ausdruck, etwas gehen zu lassen, was wir nicht auf- oder festhalten können. Ina Schmidt Mein lieber Stiefvater, 88 Jahre alt, ist nach längerer, schwerer Krankheit verschieden. Das war und ist immer noch sehr traurig. Ich habe schon länger gesehen, dass seine Zeit mit uns zu Ende geht. Auch aus diesem Grund war eine Begegnung kurz vor seinem Tod zwischen meiner Tochter und ihm ein wichtiger Moment, den ich in diesem Bild unbedingt festhalten wollte. Es war und ist für mich eines dieser Bilder, die ich von ihm im Herzen weiter tragen werde – auch wenn er nicht mehr da ist. In dem Moment, wo…
Bis hierhin und nicht weiter oder: wenn Grenzen verschwimmen
Wer seine Grenzen kennt, ist schon ein halber Weiser.“ John Galsworthy, englischer Schriftsteller Galsworthy hat das Herzstück zu den Grenzen in einem Satz klar und deutlich zusammengefasst. Die eigenen Grenzen zu setzen und zu kennen ist lebensnotwendig für die körperliche und psychische Gesundheit! Ganz einfach? Nein – viele Menschen lassen ihre Grenzen schnell fallen, weil sie z.B. Angst haben die Verbundenheit zu anderen zu verlieren… Wir sind im täglichen Austausch mit Menschen in Partnerschaften, Familie, mit Kolleginnen und Kollegen sowie in Freundschaften und dabei werden unsere eigenen Grenzen sehr oft herausgefordert. Besonders bei Menschen, deren Grenzen von früh auf verletzt wurden, ist es sehr schwer sie im heute und jetzt…
Die Ressourcen (m)eines Lebens oder: was eine Tasse Kamillentee im Leben bedeuten kann
„Es war in der Küche, noch mit Holzofen (auch Elektro, aber einer war noch mit Holz, auch wenn er nicht mehr benutzt wurde), und auch mit einer Badewanne. Die war zugedeckt. So war das damals in den einfachen Verhältnissen. Und es war sooo gemütlich! Ich habe als kleiner Junge auf einem Schemel gesessen, meine Oma auf ihrem Stuhl. Kamillentee gab es. So lecker, dass ich es bis heute nicht schaffe ihn so hinzubekommen. Und mir war das bestimmt 30 Jahre nicht bewusst,“ so beschrieb es ein Klient von mir, als wir auf Spurensuche gingen, um seine Ressourcen des Lebens zu finden. Es war ihm aus der Erinnerung verschwunden, welche Wärme…
Was ich im Leben bereue?
Nichts! Ganz einfach!? Ich gehe bald auf einen weiteren runden Geburtstag zu, habe mein langjähriges Angestelltenverhältnis verlassen und finde, dass ist ein guter Zeitpunkt, ein Resümee über das bisherige Leben zu ziehen. Nicht erst zum Jahresende oder zum Tag X. Sondern jetzt! Die Tage kam dann auch noch treffend der Newsletter der Deutschen Gesellschaft der Positiven Psychologie (DGPP). Ich lese ihn gerne, denn er fasst immer gut zusammen, was ich Positives in der Welt finden kann. Auch hier fand ich einen Satz, der meine Gedanken zu meinem bisherigen Leben gut umfasst: „Lebenserfahrungen, die neuartig und herausfordernd sind sowie einen Perspektivwechsel erfordern, tragen maßgeblich dazu bei, ein psychologisch reiches Leben zu…
Loslassen: (k)eine einfache Übung – der Vorruhestand kommt!
Alle Menschen lassen ein wenig von sich selbst zurück, wenn sie weggehen. David Rochford Loslassen ist ein Wort, dass erstmal einfach klingt, aber in Situationen, wie z.B. der Übergang in eine neue Lebensphase, kann dies auch herausfordernd und beunruhigend sein. Warum das so ist, berichte ich aus eigener Erfahrung, denn ich gehe in den Vorruhestand. Ergänzt wird das durch Beratungsbeispiele, die ich in meiner Praxis erlebe und begleite. In diesem Blogartikel biete ich 6 Anregungen, wie der Start in diese Lebensphase gut gelingen kann. Nicht zuletzt beschreibt Romano Guardini, Religionsphilosoph und Theologe, den Abschied aus dem offiziellen Berufsleben als die „Krise der Loslösung“, bei der man mit vielen einzelnen (seelischen)…
Der Lauf des Lebens: Gedanken zu meiner Hospizausbildung
„ Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. “. ― Cicely Saunders. Pionierin der Palliativmedizin und Gründerin der modernen Hospizbewegung. (1918-2005) Ich habe mich die letzten acht Monate auf eine Reise begeben, eine besondere, denn ich wollte mehr wissen über den Tod bzw. das Sterben. Was ich gefunden habe, sind viele neue Eindrücke über das Leben und über seinen Sinn. In der Qualifizierung zur ehrenamtlichen Hospizbegleitung wird auch auf das Lebensende geblickt, selbstverständlich. Aber es geht eher darum, das Leben oder vor allem das verbleibende Leben genau zu betrachten. Viele Menschen, denen ich von meiner Hospizausbildung erzählt habe, waren erstaunt, dass ich…
Wie komme ich – körperlich – ins Gleichgewicht?
„Bring alles dahin, wo es hingehört, und verlange nach Bewegung“ – Dr. Ida Rolf Oder: wie vier innere Achsen unser Gleichgewicht und damit die Ausrichtung im Leben bestimmen. Wir sind alle in der Schwerkraft am Boden gebunden. Allerdings geht uns durch Erfahrungen und Erlebnisse das Gleichgewicht innerhalb unseres Körpers oft verloren. Wie sich unser Körper innerhalb von vier Achsen ausrichtet, manchmal fehl aufstellt oder verbiegt, ist Inhalt des Blogartikels. Das Bewusstsein für unsere Ausrichtung kann der erste Schritt sein. Dann folgt eine Neuverhandlung durch körperliche Erfahrungen mit dem Ziel, eine ganz neue innere und äußere Aufrichtung zu erfahren. Der Gewinn ist Lebendigkeit und ein körperliches Neugefühl, um den aus der…