Körper und Seele

Stress lass nach – 2019 wird es leichter!?

Über die Feiertage hatte ich einen üblen Infekt. Lange war ich nicht mehr so erkältet, wie in diesen Tagen. Jetzt – wo ich es überwunden habe – bin ich richtig dankbar, denn diese verordnete Ruhepause hat mir einiges vor Augen geführt: erstens war ich zuvor mit ordentlich Stress konfrontiert und zweitens habe ich diesen, obwohl ich mich für gut körperverbunden halte, erfolgreich ignoriert. Bis es nicht mehr ging… und dann lag ich da nieder. Und je länger ich zur Ruhe gezwungen wurde, umso besser ging es mir. Heute Morgen war ich in einem Café um die Ecke und ich habe – fast wie neugeboren – einen Cappuccino getrunken und ja, ich war sehr entspannt. Vom Stress keine Spur mehr!

Ich stresse mich selbst

Stress heißt übersetzt aus dem Englischen „Druck, Anspannung“ oder aus dem Lateinischen stringere „anspannen“. Stress lässt sich am besten anhand von drei Fragestellungen, der Stresstrias, beschreiben:

1. Was sind die Auslöser, die mir Stress machen?

2. Welche körperlichen und psychischen Reaktionen habe ich darauf?

3. Welche Haltungen und Einstellungen habe ich, die meine persönlichen Stressverstärker darstellen?

Die Antworten auf diese Fragen sind bei jedem Menschen anders und ganz individuell. Gert Kaluza schreibt es so treffend: „Wir reagieren sozusagen immer als ganzer Mensch mit Herz und Muskeln, mit Worten und Taten sowie mit Gefühlen und mit Gedanken auf die Konfrontation mit einem Stressor.“ Sie können sich z.B. mal fragen, wenn Sie an eine stressige Situation aus der jüngsten Vergangenheit denken, inwieweit kam der Stress von außen oder inwieweit haben Sie sich selbst unter Stress durch eigene innere Anforderungen gesetzt? Und welche körperlichen Auswirkungen haben Sie bemerkt?

In meinem Fall habe viel zu viel gemacht und nicht rechtzeitig den Pausenknopf gefunden. Ich war sozusagen auf einem dauerhaft erhöhten Aktivierungsmodus und habe den Entspannungsmodus nicht mehr gefunden. Und zur Weihnachtszeit war mein Körper dann total in Aufruhr und sagte dann: Punkt und Stopp – weil er endlich ruhen durfte. Gut so!

Hilfreiche Tipps gegen den Stress

Leider gibt es kein Patentrezept für die Reduktion von Stress – dafür sind wir, wie schon beschrieben, viel zu individuell. Aber jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens, ein paar Kompetenzen zur Stressbewältigung aufgebaut und die gilt es auszubauen. Gert Kaluza empfiehlt entlang der dreiteiligen Stresstrias drei Wege: durch das instrumentelle Stressmanagement soll die Entstehung von Stress vermieden werden, z.B. durch eine andere Zeitplanung, Unterstützung suchen oder eine neue Problemlösungsstrategie entwickeln. Hinzu kommt das gedankliche Stressmanagement, wie man Einstellungen und Bewertungen so verändert, dass man z.B. weniger kritisch mit sich ist, sich mehr am Positiven erfreut, Vergebung lernt und Demut übt. Und das letzte, das regenerative Stressmanagement befasst sich mit dem Körper, wie man diesen zum Pausieren einlädt, Bewegung fördert oder lernt, die kleinen Dinge des Alltags zu genießen.

In meinem Fall habe ich eine regenerative Pause eingelegt, die so aussah, dass ich eine Woche fast nur geruht habe, keine Anforderungen von außen erledigt und in den Tag gelebt habe. Dazu kam täglich ein längeres Entspannungsbad, gesundes Essen und ich habe häufig einfach Tagträume zugelassen. Gedankliches „entstressen“ gelang mir dadurch, dass ich ein paar Dinge auf der Beziehungsebene und der Anforderungsebene losgelassen habe. Und ich habe mir in ein paar Fällen selbst verziehen, d.h. überholte hohe Leistungsanforderungen an mich selbst sollen in meinem Leben jetzt weniger Platz bekommen. Im Sinne von: weniger leisten, mehr genießen und das soll auch mein Motto für 2019 werden.

2019 – ein Neustart?!

Ich hatte Glück! Die Erkrankung hätte stärker ausfallen können, aber ich habe einiges gelernt und werde im neu begonnen Jahr mehr auf mich aufpassen. Auch der Anspruch an mich selbst, noch mehr zu leisten und mich noch mehr weiterzubilden, lasse ich jetzt erst mal ruhen. Denn: In der Ruhe liegt die Kraft* und ich hoffe, ich kann mir in 2019 etwas davon erhalten, was ich gerade in den letzten sehr lehrreichen Tagen gelernt habe.

Ich wünsche Ihnen gesunde, stressfreie Tage und ein leichtes 2019.

Weiterlesen in: Gert Kaluza: Gelassen und sicher im Stress. Springer Verlag, Heidelberg. 7. Auflage 2018

* zitiert nach Konfuzius: 

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