Einfach mal was ausprobieren: Raus aus der Komfortzone
Wisset, dass das Geheimnis des Glücks die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit aber der Mut ist. Perikles –
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht? Aber mein Kalender ist – zu mindestens in der Woche – immer ziemlich durchstrukturiert und geplant. Das ist teilweise ziemlich einengend und bietet wenig Entwicklungsmöglichkeiten! In meinem Blogbeitrag zeige ich anhand von drei Beispielen (kleinere und größere), wie bereichernd es sein kann, eigene (Be-)Grenzungen zu verlassen und mal etwas auszuprobieren, was erst mal außerhalb der eigenen Komfortzone liegt. Manchmal braucht’s ein wenig Mut…
Gefühl für die eigenen Möglichkeiten wiedergewinnen
Ein kleines Beispiel war für mich die spontane Einladung von Freunden zu einem modernen Tanztheater: „Coin operated„. Ich kenne mich in dem Genre kaum aus, aber der Abend war ein Erfolg. Es war etwas ganz anderes, als ich es lange gewohnt war. Die beiden ästhetischen Tänzer laden in dieser interaktiven Installation dazu ein, sich mittels Münzen Aktionen zu erkaufen und zwei Rodeomaschinen in Galopp zu bringen. Tanz in einer ganz anderen Form! Ich fühlte mich nach der Aufführung beschwingt, neu inspiriert und vor allem: von meinen gängigen „Was man tut oder was besser nicht“ etwas gelöst und befreit.
Neue Erfahrungen sammeln – Horizont erweitern
Für mich war der spontane Kauf eines Wohnmobils der ganz besonderen Art ein weiteres Modell, aus meiner Komfortzone zu gehen. Ich habe mir einen Piaggio Porter zugelegt und diesen mit Unterstützung eines kundigen Schreiners in ein #mobilebed umgebaut. Meine liebe Mutter findet das Auto „total unpraktisch“ – technisch liegt es zudem ca. 15 Jahre zurück. Aber für mich ist diese spontane Umsetzung meine Inspiration des Jahres 2021 geworden. Der klitzekleine Van bietet mir eine Freiheit, einfach wegzufahren, eine Nacht irgendwo zu verbringen. Das Fahren in ihm ist großartig und super gemütlich. Ich sitze manchmal einfach ein paar Stunden in meinem Porter und genieße mit einem Wein dieses besondere Glück.
Oder: Eine Klientin von mir, die ich schon länger begleite, hat in der vergangenen Zeit, eine wunderbare und erstaunliche Veränderung vorgenommen. In ihren Anfängen der Beratung war sie eine sehr vernünftige und gewissenhafte Buchhalterin. Sie fühlte sich aber zunehmend gelangweilt und ausgelaugt in ihrem Beruf. Was tun mit dem weiteren Leben, denn sie befindet sich nun im Übergang zum „Ruhestand“? Allein das Wort entspricht ihr gar nicht. Denn sie ist gerade dabei, Dinge, die sie lange verdrängt hat, neu zu entdecken und daraus Aktivitäten zu entwickeln, die ihr gut tun und sie bereichern. So hat sie ihre Kreativität in der Gestaltung von Wohnaccessoires und ihre Liebe zum „freien wilden Tanzen“ wiederentdeckt. Jetzt sucht sie verschiedene Möglichkeiten, dies umzusetzen, aber erste Schritte sind bereits erfolgreich getan.
Zurück zum Wesenskern
Ich bin fest davon überzeugt und erlebe es oft in meinen Beratungen, dass wir uns im Verlauf unseres Lebens durch Familie, Schule, Beruf oder Gesellschaft insgesamt immer mehr anpassen und den eigentlichen Wesenskern verlieren. D.h., dass was ich eigentlich gut kann, wo ich mich wohlfühle, was mir gut tut, wird durch äußere Anforderungen und Strukturen, verdrängt. Im schlimmsten Fall kann diese Daueranpassung krank machen, weil ich meine Emotionen wegdrücken muss und mich als Person „verstecke“.
Zurück zum Wesenskern lautet deshalb meine Empfehlung! Nicht mit einem Male, sondern teilweise auch behutsam, denn es gilt ja auch, Verborgendes neu zu entdecken. Das geht nicht von Heute auf Morgen. Sondern manchmal gilt es zu hinterfragen, warum das Eine oder Andere nicht sichtbar sein darf oder durfte?
Früher hätte mich die Bemerkung meiner Mutter über mein Auto traurig gemacht. Heute kann ich liebevoll darauf schauen, und weiß, warum sie es praktisch und ordentlich braucht. Ich aber nicht! Und wir fahren trotzdem gemeinsam in meinem Wunschmobil…
Oder meine Klientin hatte eine Mutter, die in ihrem Alltag in Zeiten der Nachkriegsgeneration genug zu leisten hatte, so dass sie den „Wirbelwind Tochter“ nicht entsprechend fördern und unterstützen konnte. Hier braucht es erstmal eine Würdigung, warum das früher nicht ging und sein durfte. Sonst kann es schnell passieren, dass verinnerlichte negative Überzeugungen einem die Freude und vor allem die Energie und den Mut zur Umsetzung nehmen. Denn das braucht es auf jeden Fall, um das Neue und Unbekannte zu gestalten und damit aus der Komfortzone herauszutreten.