Körperwissen ist eine wichtige Ressource
Beratungsbeispiele aus meiner Praxis

Die Fülle des Lebens erfahren

Körpererspüren ist eine auf Empfindungen bezogene Erfahrung. Für jede/n anders

Oder: Wie gut können Sie in sich hineinspüren?

Körperwahrnehmung ist ein wesentlicher Teil der seelischen und körperlichen Gesundheit. Leider geht uns das durch viele Erfahrungen, die wir gemacht haben und auch durch den Stress des Alltags oft verloren. Wie Sie wieder mehr im „Körper ankommen“ können und welche Rolle dabei der Felt Sense spielt, ist Inhalt des Blogartikels. Das Körperspüren sollte eine tägliche Übung sein!

Kontakt zum Körper

Ich habe gerade einen dreiteiligen Workshop zum Wahrnehmen des Körpers geleitet, um Menschen in dieser besonderen Zeit mit Impulsen und Anregungen zu unterstützen. Dabei ging es u.a. entlang der Methode Somatic Experiencing (SE)®, um vielfältige Erfahrungen und Übungen, die einem bewusst machen sollen, wie unser Körper uns wirklich steuert – vor allem, wenn wir ihn völlig aus den „Augen verlieren“.

Der Körper wie ein Computer?

Viele Menschen sind durch die täglichen Herausforderungen darauf konditioniert, nur zu funktionieren. Die digitalen Arbeitswerkzeuge, wie Zoom, Skype oder ähnliches verleiten noch mehr dazu, nur noch mit dem Kopf präsent zu sein und das wichtigste – den Körper – völlig aus der Wahrnehmung zu verlieren.

Vielleicht fahren Sie auch am Morgen Ihren Körper hoch, wie einen Computer und am Abend wieder runter – aber ohne mit ihm in Kontakt zu sein?

Erst am Abend merkt man dann, wie verspannt der Rücken ist oder wie Kopf und Augen schmerzen. Einfach, weil man tagsüber nicht einmal ins Spüren geht. Die Folge sind vielerlei psychosomatische Beschwerden bis hin zur Dauererschöpfung… das ist kein guter Zustand und kann einem das Leben sehr schwer machen.

Felt Sense oder Körperspüren

Der Begriff Felt Sense stammt aus dem Focusing, einer Körpertherapie-Variante von Eugene Gendline und beschreibt das innere Wissen über Empfindungen in uns, aber auch im Außen in Begegnungen mit anderen Menschen. Sie kann nur über geduldige Achtsamkeit und Konzentration auf die Körpermitte erlangt werden, aber der Schlüssel für viele Lösungen sein. Warum alles immer im Kopf „zermartern“, ohne das Wissen des Körpers mit einfließen zu lassen?

Körperwissen ist eine wichtige Quelle für Intuition und weitere persönliche Entwicklung.

Wenn ich z.B. in meinen Beratungen nicht mein Wissen des Körpers einfließen lassen würde, dann verliefe manche Sitzung weniger erfolgreich und intensiv. Mein eigener Körper hilft durch eigenes Spüren die Wahrnehmung meines Gegenübers zu vertiefen und zu finden. Wenn ich z.B. ein Kribbeln in den Beinen spüre, weil mein/e Klient/in gerade etwas Wichtiges erzählt und dabei eine körperliche Reaktion selbst noch nicht erfährt, dann kann ich mit meiner eigenen Wahrnehmung diese Erfahrung intensivieren. „Spüren Sie gerade auch dieses Kribbeln in den Beinen?“ Ich bin quasi der Verstärker des Körperspürens oder des Felt Sense meines Gegenübers. Und ganz wichtig: Hier kann dann auch Entladung stattfinden – also gebundene Energie freiwerden – und endlich etwas Neues entstehen, weil Kraft und Raum entstanden ist.

Rätselhafte Körpergefühle mit viel Hintergrund

Felt Sense kommt, wie Eugene Gendline es beschreibt, nicht in Form von Gedanken oder Worten, sondern manchmal auch als rätselhaftes und sehr komplexes Körpergefühl zu uns. Die Wahrnehmung kann ganz vielfältig beschrieben werden: „Ein warmes Gefühl, manchmal rot, sich ausdehnend an manchen Stellen im Körper oder kühl und pieksend mit einem Rand in der Bauchgegend.“ Die Bilder. Beschreibungen und Empfindungen sind immer anders – so, wie jeder Mensch Zugang zu diesem Körperspüren hat.

Spannend, aber wie komme ich jetzt dahin, mehr von diesem Körperwissen im Alltag zu nutzen?

Lernen Sie Ihren Körper wieder kennen

Eine Kursteilnehmerin fragt mich, ob sie jetzt in jeder Situation in sich reinspüren soll? Das würde sie als sehr anstrengend empfinden. So ist das nicht gemeint, aber die Wahrnehmung des Körpers einmal täglich zu üben, kann ein Anfang sein, um immer früher die eigenen körperlichen Grenzen zu spüren. Wie schnell hat man sich körperlich und seelisch verausgabt, aber merkt es viel zu spät. Oder man hat in der Umkehrung ein schönes Körpergefühl von Freude und Begeisterung verpasst, weil man so hastig darüber hinweg geht…

Dr. Isa Grüber hat es sehr kurz und knapp beschrieben, wie man täglich anfangen kann, mehr Körperwissen aufzubauen:

„Wenn wir unserem Körper zuhören wollen, müssen wir ihm unsere Aufmerksamkeit schenken und ihn bewusst wahrnehmen. Das hört sich einfach an ist jedoch für viele Menschen ungewohnt.

Probieren Sie es selbst. Wie fühlen Sie sich gerade? Wie sitzen Sie gerade? Wie fest ist Ihr Becken auf dem Stuhl, eher schwer oder fast ein wenig schwebend? Wie stehen Ihre Füße auf dem Boden, eher fest oder fast ein wenig schwebend? Wie schwer lehnen Sie sich mit Ihrem Rücken nach hinten?“

Kleine Schritte helfen

Allein diese kleine Übung, täglich z.B. am Anfang oder Ende des Arbeitsalltags praktiziert, kann Ihnen helfen, ein anderes Körpergefühl zu entwickeln. Vielleicht sogar soweit, dass Sie mehrmals am Tag in sich hineinspüren und plötzlich merken, dass Sie etwas trinken müssen oder eine Bewegung notwendig ist, um aus der Muskelanspannung herauszukommen.

Und irgendwann werden die Gefühle reicher, intensiver und bunter. Dann können Sie die Fülle des Lebens mit vollem Körperspüren erfahren…

Wer mehr dazu erfahren möchte:

Dr. Isa Grüber: Was der Körper zu sagen hat
Ganzheitlich gesund durch achtsames Spüren. Stress- und Traumabewältigung mit Somatic Experiencing® (SE), Südwest Verlag

Oder besuchen Sie mein Seminar, um einen intensiveren Einblick in das Körperwissen zu erhalten. Im Mai 2022 gibt es eine neue Seminarreihe. Details finden Sie dann hier.

 

 

 

 

 

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