Wie komme ich – körperlich – ins Gleichgewicht?
„Bring alles dahin, wo es hingehört, und verlange nach Bewegung“ – Dr. Ida Rolf
Oder: wie vier innere Achsen unser Gleichgewicht und damit die Ausrichtung im Leben bestimmen.
Wir sind alle in der Schwerkraft am Boden gebunden. Allerdings geht uns durch Erfahrungen und Erlebnisse das Gleichgewicht innerhalb unseres Körpers oft verloren. Wie sich unser Körper innerhalb von vier Achsen ausrichtet, manchmal fehl aufstellt oder verbiegt, ist Inhalt des Blogartikels.
Das Bewusstsein für unsere Ausrichtung kann der erste Schritt sein. Dann folgt eine Neuverhandlung durch körperliche Erfahrungen mit dem Ziel, eine ganz neue innere und äußere Aufrichtung zu erfahren. Der Gewinn ist Lebendigkeit und ein körperliches Neugefühl, um den aus der Form geratenen Körper wieder “ins Lot” zu bringen und damit eine bessere Grundlage für die Gesamtpersönlichkeit zu schaffen.
Die vier Achsen des Körpers
Innere Stabilität ist wichtig. Stehen oder sich bewegen im Fluss und mit Leichtigkeit, uneingeschränkt durch fließende Bewegungen des Körpers, indem man sich sicher fühlt und einen lebendigen Ausdruck hat. Welche Wohltat!
Dafür ist ein ersten Schritt ganz wertvoll und hilfreich:
Fragen Sie sich doch mal, welche Achsen nehmen Sie in sich wahr? Kurz innehalten und fühlen.
Vielen fällt zuerst das Oben und das Unten ein. Gut! Dann vielleicht noch das Links und Rechts. Wie ist es mit Vorne und Hinten? Und die Kür: Innen und Außen. Vier innere Achsen, die den Unterschied machen. Die Wahrnehmung und die Flexibilität dieser Achsen ist bei vielen Menschen sehr verschieden – ja manchmal gar nicht möglich, sie richtig auszumachen oder zu leben.
Die wichtigste oder bekannteste Achse ist sicher das Unten und Oben. Legen Sie mal eine Hand auf den Kopf – fühlen Sie nach, aber verlieren Sie dabei nicht den Kontakt zu den Füßen, also den Boden. Wie oft geht uns der Kontakt zum Boden verloren, im Alltag durch die vielen kleinen Anforderungen, Rennerei, Reize im Außen. Es lohnt sich, sich diese Achse immer wieder bewusst zu machen. Sie verbindet uns mit der Erde und lässt uns spüren, was es heißt den Kontakt zum Boden nicht zu verlieren und damit letztlich zu sich selbst. Oder andersrum, in Verbindung zu sein mit der Schwerkraft und sich selbst.
Die Bewegung von links nach rechts schafft den eigenen Raum, das Territorium. Genauso sieht es aus mit dem von vorne nach hinten. Alles bedeutet, dass ich meinen Körper im Ganzen wahrnehme und zwar:
- die eigenen Grenzen
- ein Gefühl von einem eigenen «Zuhause»
- im Innen, sowie an der Hautoberfläche
- eine Hülle, Volumen, Dichte, Umhüllung und Existenz
Körperliche Neuausrichtung
Das Wahrnehmen der Achsen und damit das immer feinere Gefühl von Schwerkraft schafft Sicherheit. Ich kann neugierig für die Welt werden und kreativ, spielerisch beginnen, mich zu bewegen. Welch ein Gewinn!
Wenn der Körper diese Ausrichtung nicht hat, gerät er aus dem Gleichgewicht. In der Folge bedeutet dies einen erhöhten Kraftaufwand für aufrechte Haltung und Bewegungen. Dies führt wiederum führt oft zu Verspannungen, Ermüdung, vorzeitigen Abnutzungserscheinungen und Schmerzen. Der Körper hält mit einer erhöhten Muskelanspannung (Tonus) die Schwerkraft aufrecht, um nicht total aus dem Gleichgewicht zu kommen.
Genuss des körperlichen Gleichgewichts
Es ist ein Genuss, in der wirklichen Schwerkraft durch das Bewusstsein der Achsen zu sein. Viele Gedanken, Probleme bekommen einen neuen Blick oder geraten völlig aus dem Focus, weil der Körper von sich aus eine andere, neue Ausrichtung ermöglicht. Er richtet sich auf. Dann spricht man von wirklicher Verkörperung und alles Nachdenken wird zweitrangig, weil ich im Gleichgewicht mit mir und meiner Außenwelt bin, wie ein Kreisel der im richtigen Tempo und Rhythmus schwingt – leicht und lebendig.
Dafür ist es notwendig, in Bewegung zu kommen, wie Dr. Ida Rolf, Begründerin der Rolfing Methoden es betont. Den Körper wahrzunehmen und sich seiner Achsen bewusst zu machen, um im Einklang mit der Schwerkraft – also mit sich selbst – zu sein.
„Man kann nicht über den Körper hinausgehen, bevor man ihn nicht befreit hat“ (Ida Rolf).