25 letzte Sommer oder: wie verbringe ich den Rest meines Lebens?
Manchmal verliert man aus den Augen, was einem gut tut. Aber eins weiß ich genau: Die erste Tasse Kaffee nach dem Baden ist die schönste des Tages. So beginnt die herzerwärmende Geschichte über eine Lebensbetrachtung von Stephan Schäfer, der glücklicherweise Karl begegnet, um wesentliche Lebensfragen zu reflektieren. Sein Roman „25 letzte Sommer“ trifft mit Exaktheit genau die Zahl, die man mit 60 Lebensjahren – wenn alles gut geht – durchschnittlich noch vor sich hat. Menschen in dieser Lebensphase werden sich bewusst, dass gut zwei Drittel des Lebens vergangen sind. Meistens mit viel Arbeit und viel zu viel Aktivitäten, die einen von den Dingen ablenken, die wirklich wesentlich sind. Schäfer schreibt…
Die vielfältigen Seiten des Abschieds
Jeder Abschied bringt die Entscheidung zum Ausdruck, etwas gehen zu lassen, was wir nicht auf- oder festhalten können. Ina Schmidt Mein lieber Stiefvater, 88 Jahre alt, ist nach längerer, schwerer Krankheit verschieden. Das war und ist immer noch sehr traurig. Ich habe schon länger gesehen, dass seine Zeit mit uns zu Ende geht. Auch aus diesem Grund war eine Begegnung kurz vor seinem Tod zwischen meiner Tochter und ihm ein wichtiger Moment, den ich in diesem Bild unbedingt festhalten wollte. Es war und ist für mich eines dieser Bilder, die ich von ihm im Herzen weiter tragen werde – auch wenn er nicht mehr da ist. In dem Moment, wo…
Was ich im Leben bereue?
Nichts! Ganz einfach!? Ich gehe bald auf einen weiteren runden Geburtstag zu, habe mein langjähriges Angestelltenverhältnis verlassen und finde, dass ist ein guter Zeitpunkt, ein Resümee über das bisherige Leben zu ziehen. Nicht erst zum Jahresende oder zum Tag X. Sondern jetzt! Die Tage kam dann auch noch treffend der Newsletter der Deutschen Gesellschaft der Positiven Psychologie (DGPP). Ich lese ihn gerne, denn er fasst immer gut zusammen, was ich Positives in der Welt finden kann. Auch hier fand ich einen Satz, der meine Gedanken zu meinem bisherigen Leben gut umfasst: „Lebenserfahrungen, die neuartig und herausfordernd sind sowie einen Perspektivwechsel erfordern, tragen maßgeblich dazu bei, ein psychologisch reiches Leben zu…
Loslassen: (k)eine einfache Übung – der Vorruhestand kommt!
Alle Menschen lassen ein wenig von sich selbst zurück, wenn sie weggehen. David Rochford Loslassen ist ein Wort, dass erstmal einfach klingt, aber in Situationen, wie z.B. der Übergang in eine neue Lebensphase, kann dies auch herausfordernd und beunruhigend sein. Warum das so ist, berichte ich aus eigener Erfahrung, denn ich gehe in den Vorruhestand. Ergänzt wird das durch Beratungsbeispiele, die ich in meiner Praxis erlebe und begleite. In diesem Blogartikel biete ich 6 Anregungen, wie der Start in diese Lebensphase gut gelingen kann. Nicht zuletzt beschreibt Romano Guardini, Religionsphilosoph und Theologe, den Abschied aus dem offiziellen Berufsleben als die „Krise der Loslösung“, bei der man mit vielen einzelnen (seelischen)…
Der Lauf des Lebens: Gedanken zu meiner Hospizausbildung
„ Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. “. ― Cicely Saunders. Pionierin der Palliativmedizin und Gründerin der modernen Hospizbewegung. (1918-2005) Ich habe mich die letzten acht Monate auf eine Reise begeben, eine besondere, denn ich wollte mehr wissen über den Tod bzw. das Sterben. Was ich gefunden habe, sind viele neue Eindrücke über das Leben und über seinen Sinn. In der Qualifizierung zur ehrenamtlichen Hospizbegleitung wird auch auf das Lebensende geblickt, selbstverständlich. Aber es geht eher darum, das Leben oder vor allem das verbleibende Leben genau zu betrachten. Viele Menschen, denen ich von meiner Hospizausbildung erzählt habe, waren erstaunt, dass ich…
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist noch besser?
Ich traue mich, mich zu zeigen, denn ich vertraue darauf, dass nichts im Außen passiert Wir reden von Vertrauen schenken, Vertrauen entwickeln und Vertrauen aufbauen – sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Kontext. Vertrauen ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten Erfolgskriterien für gute Zusammenarbeit. Das bedeutet, gute und erfolgreiche Beziehungen basieren auf Vertrauen. Und nun? Wie aber entwickelt sich Vertrauen? Darüber wird wenig geschrieben. Das Geheimnis lautet: Die Grundlage für Vertrauen wird in ganz frühen Jahren angelegt. Und zwar durch direktes körperliches Erleben im Zusammenspiel mit unseren Bezugspersonen. Wie sich Vertrauen auf der Körperebene entwickelt und dann für ein Leben lang zur Verfügung steht, beschreibe ich in diesem…
11 Fragen, die mein Leben in Gruppen leichter machen
Wir erfahren uns in einer Gruppe. Sind oft in Gruppen zusammen. Oder werden in Gruppen zusammengesetzt, die wir uns nicht aussuchen: z.B. in der Arbeitswelt. Vielleicht vermeiden wir auch Gruppen. Und manchmal fragt man sich dann, warum man in einer Gruppe immer wieder in die gleiche (unangenehme) Situation kommt. Es gibt ein paar Dinge über die Gruppenidentität, die man durch bisherigen Erfahrungen mit und in Gruppen gebildet hat. Wie es dazu kommt und was hilft, etwas zu verändern, beschreibe ich in diesem Blogartikel. „Nur wer sich selbst gut begegnet, kann anderen gut begegnen.“ Welche Gruppenerfahrung habe ich? Gruppenidentität bildet sich zwischen dem 7. und 12. Lebensjahr. Gruppe meint damit alles…
Wenn Eltern (Mutter oder Vater) für immer gehen …
… dann steht Trauern an – Es kann einen großen Einschnitt im Leben bedeuten, wenn Mutter oder Vater sterben. Die Gefühle, die aufkommen, sind besonders. Nicht zu vergleichen mit vorherigen Trauerprozessen, denn es geht etwas verloren, was uns zu dem hat werden lassen, der oder die man ist. In meinem Blogartikel zeige ich auf, was das besondere dabei ist, was jetzt – auch körperlich – besonders wichtig ist und wie sich das Leben durch den Tod der Eltern verändern kann. Der eigene Prozess Ich habe vor kurzem meinen (biologischen) Vater verloren. Er ist still und unbeachtet – ohne familiäre Begleitung – aus dem Leben geschieden. Ich habe eher durch Zufall…
Autonomie: wie viel davon ist gut?
… besonders jetzt! Oder: Wie entwickelt sich gesunde Autonomie? In diesen Tagen ist das Thema Autonomie zwar wortwörtlich nicht so ausgesprochen, aber in der Entscheidung über das Impfen oder eben nicht, verbirgt sich viel zu diesem Thema! Folge ich meinem Willen oder wem folge ich eigentlich? Möchte ich meine Autonomie wahren, indem ich meine Entscheidung vor mir selbst erkläre oder wie komme ich überhaupt zu einer Entscheidung? Wie entwickelt sich Autonomie? Das Wort Autonomie bezeichnet u.a. die Selbstständigkeit oder einen Zustand der Selbstbestimmung, Unabhängigkeit (Souveränität), Selbstverwaltung oder Entscheidungs- bzw. Handlungsfreiheit. Ihr Gegenteil ist die Heteronomie, d.h. die Fremdbestimmung. Und da wären wir wieder beim Impfen… Die wichtigste Phase, in der…
Wer bin ich eigentlich und wie viele?
Kennen Sie Ihre Ego-States? Jedes Individuum ist nur eine Person, aber jeder besteht aus vielen Persönlichkeitsanteilen. Diese Anteile nennt man Ego-States (lateinisch ego ‚ich‘, englisch state ‚Zustand‘). Diese Ego-States können uns das Leben (Beruf, Beziehungen, Bedürfnisse) leicht machen, aber auch sehr schwer. Warum das so ist, beschreibe ich in diesem Blogartikel. Johan und Helen Watkins haben die Ego-States-Therapie 1980 in den USA entwickelt, um Ratsuchenden ihre Persönlichkeitsanteile bewusst zu machen und ihnen dann zu helfen, diese Anteile im Sinne einer ganzheitlichen Persönlichkeit miteinander zu verbinden. Ego-States meint, dass wir aus verschiedenen Ich-Anteilen bestehen und je nachdem, welche Situation gerade ist, die eine oder andere Seite in den Vordergrund tritt. Manchmal…